Die Stadt Bühl startet ein weiteres Sensorik-Projekt: Unter dem Titel „Bühl airfrischt“ möchte man Einzelhändlern und Dienstleistern die Möglichkeit geben, über CO2-Sensoren die Luftqualität in ihren Räumen zu messen. Anhand der gewonnenen Daten kann das jeweilige Lüftungskonzept optimiert werden. Auf diese Weise können Betreiber von öffentlich zugänglichen Räumen zeigen, dass sie Vorkehrungen für eine saubere Luft treffen, um das Infektionsrisiko – nicht nur während der Corona-Pandemie – zu senken.
Anfang dieses Jahres hat die Stadt Bühl mit dem Aufbau eines intelligenten Sensornetzwerks begonnen. Auf Basis dieser LoRaWAN-Funktechnologie wird nun der Testbetrieb einer neuen Plattform gestartet: „Bühl airfrischt“. Der Ansatz: Inhaber von Geschäften oder Praxen können sich auf einer von der Stadt bereitgestellten Webseite registrieren, um eigene vernetzte CO2-Sensoren zu nutzen. Ob Café, Wartezimmer oder Verkaufsladen, auf einem sogenannten Dashboard kann der Verlauf der Luftqualität nahezu in Echtzeit analysiert werden. Daraus lässt sich dann das optimale Belüftungskonzept ableiten. Wer möchte, kann die Messdaten auch auf der eigenen Homepage einbinden. Damit geht die Stadt Bühl gleichzeitig einen ersten Schritt Richtung Open Data, der Bereitstellung von wissenschaftlichen Daten unter freier Lizenz zur kostenfreien Nutzung.
Die zweimonatige Pilotphase wird gemeinsam mit Vertretern des Einzelhandels (Bom Dia) sowie des Gesundheitswesens (Hautarztpraxis Oser und Osteopathie Geppert) absolviert. Deren Feedback fließt direkt in die Weiterentwicklung der Plattform ein. Während der Testphase können auch noch weitere Pilotpartner aufgenommen werden. Diese müssen lediglich die Sensorik beschaffen (Kostenpunkt: 200 Euro). Betriebskosten fallen keine an – sie werden von der Stadt Bühl, sowohl für das LoRaWAN als auch für die Plattform selbst, getragen.
Entwickelt wurde die Software ursprünglich durch die ehrenamtlichen Initiative „Clair Berlin“, die in der Hauptstadt ein ähnliches System zur Luftqualitätsmessung aufbauen möchte (https://Clair-Berlin.de). Diese Software steht als Open Source unter freier Lizenz und kann offen eingesehen werden. „Unsere bisherigen Digitalisierungsprojekte haben einen klaren Fokus auf Offener Software. Wie auch schon die Videokonferenzplattform „Palim! Palim!“ basiert „Bühl airfrischt“ auf Open Source“, erklärt der städtische Digitalisierungsbeauftragte Eduard Itrich: „Gemeinsam mit den Entwicklern möchten wir auch hier einen gesellschaftlichen Mehrwert schaffen, indem wir einen konkreten Beitrag zum Infektionsschutz leisten.“
Zuvor hat die Stadt Bühl bereits ihre weiterführenden Schulen mit CO2-Sensoren ausgestattet, ebenso auch die Besprechungsräume in den Rathäusern. „Mit Bühl airfrischt möchten wir nun den nächsten großen Schritt in der sensorgestützten Senkung des Infektionsrisikos gehen“, betont Oberbürgermeister Hubert Schnurr.
Alle weiteren Informationen zu dem Projekt stehen unter https://buehl.airfrischt.de. Dort können sich interessierte Betreiber von öffentlich zugänglichen Räumen auch für einen Testbetrieb registrieren.