Baden-Badener Schulen setzen in der Corona-Zeit auf CO2-Ampeln
Eine Ampel verstehen bereits die kleinsten Kinder. Deswegen setzt die Stadt Baden-Baden im Kampf gegen das Coronavirus auf CO2-Ampeln in den Schulen. Diese warnen, wenn zu viele Aerosole in der Luft sind.
Alle 20 Minuten reißen die Kinder an den Baden-Badener Schulen die Fenster auf, um sich vor Aerosolen in der Luft zu schützen. Diese winzigen Partikel übertragen das Coronavirus. Die Schüler können jedoch nur vermuten, dass sie da sind – CO 2 -Ampeln sollen dabei helfen, die Gefahr sichtbar zu machen und die Schüler für das Thema zu sensibilisieren.
Die Geräte funktionieren mit einem kleinen Sensor und einem Mikro-Controller. „Das ist ein ganz kleiner Computer“, erklärt Florian Beck von der Informationstechnik (IT) der Stadt: „Der Controller kann Daten aufnehmen, lässt sich programmieren und gibt am Ende eine Information aus.“
Beispielsweise könnten einfach Leuchtdioden, wie Schüler sie aus dem Physik-Unterricht kennen, angeschlossen werden, und leuchten, wenn die CO 2 -Konzentration den Grenzwert von 1.000 PPM überschreitet.
Lieferstau wegen zu viel Nachfrage
Bereits Ende September hat die städtische IT Bauteile für 100 Ampeln bestellt, angekommen sind diese bisher nicht. „Alle haben sich gleichzeitig auf die Bauteile gestürzt“, berichten die Abteilungsmitglieder. Sie hoffen, dass die Sets noch vor Weihnachten ankommen. Vorab haben sie sich bereits 20 Bausätze aus Bühl geliehen, das mehr Glück bei der Lieferung hatte.
„Wir wollen die Sets mit unserem Auszubildenden vorbasteln und dann mit einem Leitfaden an die Schulen geben“, erklärt Matthias Götz. Der Leiter der IT plant, dass ältere Schüler für die Kleinen mitbauen. Unter anderem habe das Markgraf-Ludwig-Gymnasium Bereitschaft gezeigt, beim Bau mitzuhelfen.
„Wir wollen keinen Lego-Baukasten an die Schulen geben, die Schüler haben die Möglichkeit, selbst zu programmieren“, betont Beck den Sinn der Aktion: „Die Jugendlichen sollen etwas machen, was sie sonst nicht lernen.“
Wenn sich die Schüler wirklich reinfuchsten, wäre es sogar möglich, die Ampel direkt mit einer Lüftungsanlage zu verbinden. Rund 70 Euro kosten die Teile für die Ampel, die die Schüler vor allem für die unsichtbaren Aerosole sensibilisieren soll.
„Das ist keine Raketen-Technik“, betont Götz. Wie das fertige Produkt am Ende aussehen sollen, dürfen die Klassen selbst entscheiden. Ein dekorierter Schuhkarton oder nur eine Brotdose eignen sich als Hütte der Ampel.
Nicht jedes Klassenzimmer bekommt eine Ampel
Nicht für jedes der über 700 Klassenzimmer steht eine Installation zur Verfügung. Matthias Götz erklärt: „Bei mehreren Klassenzimmern an einer Fensterfront reicht eine Ampel.“ Die Räume seien ähnlich und die Klassen könnten sich einfach über die Werte austauschen. Im Optimalfall sollte der Bau auf Kopfhöhe der sitzenden Schüler angebracht werden, erklärt Götz weiter.
Als erste Schule in Baden-Baden hat das Richard-Wagner-Gymnasium Erfahrungen mit den Ampeln gesammelt. Diese hätten unabhängig von der Aktion zwei fertige Geräte angeschafft, berichtet Götz: „Ungefähr jede halbe Stunde geht dort die Ampel an.“
Mit freundlicher Genehmigung der Badischen Neuesten Nachrichten 23.11.2020
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